Windkraftanlagen Ziegenhagen

15.06.2020

Kann man überhaupt einen Kompromiss finden zwischen Windkraftanlagen in unseren Wäldern und Naturschutz? Können wir auf irgendeine Technik verzichten, die uns ermöglicht, Strom zu erzeugen?

Der Vorstand der FDP Werra Meißner hat sich anlässlich der Meinungsverschiedenheiten zu den angestrebten Windkraftanlagen auf dem Steinberg bei Ziegenhagen für eine Stellungnahme entschieden. Es ist eine Tatsache, dass die in naher Zukunft erforderlichen Strommengen, verursacht durch Digitalisierung, E-Fahrzeuge, vernetzte Haushalte, Immobilien usw. den Strombedarf weiter erhöhen werden.

Um dies aber alles zu ermöglichen, benötigen wir entsprechende Verteilernetze, um die erzeugten Strommengen dahin zu bringen, wo sie benötigt werden. Es darf nicht der zu viel erzeugte Strom ins Ausland exportiert werden. (Jetzige Kosten für den Stromverbraucher von Jan.bis April 2020 1.084 Milliarden Euro). Dazu braucht man aber die Akzeptanz der Bevölkerung. Diese lässt sich aus Sicht des FDP Kreisvorstandes nur erreichen, wenn den Bürgern nicht nur Nachteile entstehen, sondern auch Nutzen. Dazu muss das ganze bisherige System, in dem nur Investoren und Landbesitzer durch staatlich festgelegte Vergütungen gesicherte Einnahmen generieren, geändert
werden. Auch immer in dem Bewusstsein, dass Erzeugung von Windkraft- und Solarstrom zur Zeit nur für Wenige und nur durch Subventionen wirtschaftlich ist.

Betrachtet man im Fall von Ziegenhagen die bisherigen Abläufe, muss aus jetzigen Erkenntnissen festgestellt werden, dass auf Grund verschiedenster Tatsachen einem Weiterverfolgen des Baus der geplanten Windkraftanlagen aus Sicht des FDP Kreisvorstandes widersprochen werden muss. Diesem Standpunkt liegt zugrunde, dass den Bürgern von Ziegenhagen mehrfach zugesicherte Versprechen von Vertretern der SUN, sowie den politischen Vertretern der Stadt Witzenhausen (Keine Zuwegung zur Baustelle von Ziegenhagen aus) nicht eingehalten werden. Weiter sind zu nennen der nicht gesicherte Brand- und Katastrophenschutz, der Naturschutz, die Topographie des
Tales und die Windhöffigkeit am Standort, da dieser tiefer liegt als die Kuppe des Steinbergs. Auch das Handeln der Verantwortlichen aus Hann. Münden, den Steinberg als Naturschutzgebietweiter auszubauen und keine Zufahrt für eine Baustelle zu gewähren, muss nachdenklich machen. Die Entwicklung an der Strombörse lässt erwarten, dass die Strompreise beim Handel weiter sinken werden und in der Folge die Stromkosten für die Verbraucher weiter steigen werden. Die Bürger der Stadt Witzenhausen müssen nicht nur das Risiko für die Kredite der Stadtwerke tragen, sondern dürfen dieses Risiko auch noch mit erhöhten Strompreisen bezahlen. Es wird immer die Frage im Raum stehen, wie viel ist der Bürger bereit, an Lasten zu übernehmen. Finanziell und in der Belastung seines Lebensraumes. Es ist kein Geheimnis, dass der Strombedarf in unserem Land weiter ansteigen wird und dieser Bedarf nie und nimmer allein durch Windkraft- und Solaranlagen erreicht werden kann. Auch Biomasse und Wasserkraft ändern daran nichts und können nur ein Baustein in der Stromerzeugung sein. Hierzu können für Privathaushalte Klein- und Kleinstanlagen durchaus einen Teil beitragen und sollten durch großzügige Anschubfinanzierungen helfen, unsere gemeinsamen Anstrengungen zur Energieerzeugung zu sichern! Der Strom kommt eben nicht nur aus der Steckdose!