KNELL: Landesregierung im Wald auf dem Holzweg

09.04.2019

WIESBADEN – Zur heutigen Pressekonferenz und der Erklärung von Umweltministerin Priska Hinz, zehn Prozent der Staatswaldfläche stillgelegt zu haben, erklärte die forstpolitische Sprecherin der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, Wiebke KNELL: „Die Landesregierung befindet sich im Umgang mit dem Hessischen Staatswald auf einem grün-ideologischen Holzweg. Weitere Flächen im Staatswald sich selbst überlassen zu haben, ist für Fachleute nicht nachvollziehbar. Als besonders kritikwürdig sehen wir dabei die Doppelmoral hinsichtlich der ökologischen Nachteile, die eine solche Stilllegung hat. Denn die Folgen sind eine negative CO2-Bilanz und damit eine Belastung für das Klima und außerdem eine geringere Artenvielfalt, was von der Landesregierung beauftragte, wissenschaftliche Untersuchungen bereits mehrfach nachgewiesen haben.“

Knell weiter: „Die verminderte Verfügbarkeit des wichtigen heimischen Rohstoffes Holz führt außerdem zum Import von Holz aus fragwürdigen nicht nachhaltigen Quellen. Kahlschläge in russischen Urwäldern in Sibirien sind traurige Beispiele dieser Entwicklung. Wenn zusätzliche ertragreiche Flächen aus der Bewirtschaftung genommen werden, wird dies mittelfristig zu einem Holztourismus führen, der nicht im Sinne einer ökologischen Holzwirtschaft sein kann. Weite Transportwege verschlechtern die ökologische Bilanz zusätzlich. Außerdem: In der derzeitigen Situation des Waldes, der unter der Borkenkäferplage und der Trockenheit des letzten Jahres leidet, besteht ferner die Gefahr, dass nicht mehr bewirtschaftete Standorte zu Brutstätten von Baumschädlingen werden und somit den angrenzenden bewirtschafteten Wald zusätzlich schädigen.“

Die Forstpolitik der Landesregierung führt zu einer Schwächung des Clusters Holz und des ländlichen Raumes, weil sie Wertschöpfung in andere Länder verlagern, so Knell. Welche Bedeutung der Forst- und Holzsektor gerade für die Wirtschaftskraft des ländlichen Raumes hat, zeigt das Ergebnis von Branchenstudien, nach denen in der Forst- und Holzwirtschaft an jeweils 100 Festmetern Holz, die für Industrie oder Gewerbe bereitgestellt werden, ein Arbeitsplatz hängt. So trägt auch Hessen Forst Verantwortung für annähernd 1000 Arbeitsplätze in der Säge- und Furnierindustrie, bei Holzwerkstoffen, der Papier- und Zellstoffindustrie, bei Spezialspediteuren, beim Möbelbau und im Tischler- und Zimmererhandwerk.

Knell abschließend: „Wir Freie Demokraten fordern ein Ende der ideologisch motivierten Politik der gefühlten Wahrheiten. Wir wollen stattdessen gemeinsam mit den dazugehörigen Verbänden einen „Pakt für den Wald“ erarbeiten. Dazu bringen wir einen entsprechenden Antrag in den Landtag ein. Der „Pakt für den Wald“ soll sowohl ökologische als auch ökonomische und soziale Aspekte unter wissenschaftlicher Begleitung durch Fachinstitute des Forstwesens und Einbeziehung der betroffenen Fachgruppen berücksichtigen. Das Ziel muss weiterhin ein arten- und strukturreicher Mischwald mit hoher Biodiversität sein. Ein solcher Wald hat nach wissenschaftlichen Erkenntnissen außerdem eine höhere CO2-Speicherkapazität.“